Trennungen erweitern nicht nur den Personenkreis bei feierlichen Anlässen, sondern können auch in anderer Hinsicht bereichernd sein. Damals lernte ich zum Beispiel, dass ich überlebe, wenn plötzlich jedes Essen gelb aussieht und nach Curry schmeckt, egal ob Bratkartoffeln, Blumenkohlsuppe oder...
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Trennungen erweitern nicht nur den Personenkreis bei feierlichen Anlässen, sondern können auch in anderer Hinsicht bereichernd sein. Damals lernte ich zum Beispiel, dass ich überlebe, wenn plötzlich jedes Essen gelb aussieht und nach Curry schmeckt, egal ob Bratkartoffeln, Blumenkohlsuppe oder Rührei, obwohl Letzteres natürlich auch vorher schon gelb war, nur etwas blasser. Wir wohnten nach der Trennung nämlich alle vier weiterhin beim Vater, und der wagte etwas, was er selbst als Kochen bezeichnete. Das ging bei ihm nie ohne Curry.
Aber so waren die Siebziger - vier Söhne bei einem geschiedenen, berufstätigen Vater, der mit exotischen Gewürzen am Herd hantierte! Unsere Mutter sahen wir nun nicht mehr jeden Tag, und so nahmen wir Männer das Schicksal in Form eines Haushaltsplans selbst in die Hand.
Seitdem wissen wir, wie man schmutzige Wäsche wirklich wäscht und dass sich Toiletten nicht von selbst reinigen - egal ob man danebenpinkelt oder nicht.
Jörg ter Veer
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