Im Zuge der Globalisierung vollzieht sich eine Dialektik von Individualisierung und Vergesellschaftung, von Befreiung und Gefangennahme, die immer schon die Entwicklung der Moderne bestimmt hat. Wir erleben sie heute auf einer neuen Entwicklungsstufe, auf der die alte Frage nach dem Verhältnis...
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Im Zuge der Globalisierung vollzieht sich eine Dialektik von Individualisierung und Vergesellschaftung, von Befreiung und Gefangennahme, die immer schon die Entwicklung der Moderne bestimmt hat. Wir erleben sie heute auf einer neuen Entwicklungsstufe, auf der die alte Frage nach dem Verhältnis von individueller Freiheit und sozialer Bindung neue Antworten verlangt. Der freiheitlich-demokratische Rechts- und Wohlfahrtsstaat ist zum Symbol der gelungenen Integration von individueller Freiheit und sozialer Bindung geworden. Nun büßt er im Zuge der Globalisierungsdynamik ein erhebliches Maß dieser Integration ein. Wissenschaftlich-technischer Austausch, Finanzmärkte, mediale Kommunikation, Warenverkehr, Austausch von Dienstleistungen, Investitionstätigkeit von Unternehmen, Rekrutierung von Arbeitskräften, ökologische Risiken, Tourismus und Kriminalität überschreiten in einem Maße die Souveränitätsgrenzen des Nationalstaats, daß dessen Institutionen nicht mehr in der gewohnten Weise individuelle Freiheit und soziale Sicherheit garantieren können. Die Risiken des modernen Lebens müssen neu bewältigt werden. Die Frage der sozialen Integration stellt sich in verschärfter Form. Individuelle Freiheit und soziale Bindung müssen im Spannungsfeld zwischen globaler Dynamik und lokalen Lebenswelten neu in Einklang miteinander gebracht werden.
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