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Kapitel: 1.3.2 Folgen der Fußulzera für die Lebensqualität der Betroffenen
Chronische Wunden, wie sie etwa durch Fußulzera bei Diabetespatienten verursacht werden, sind häufig mit einem erheblichen Verlust an Lebensqualität, langen Behandlungszeiten und erhöhten Kosten verbunden, und...
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Kapitel: 1.3.2 Folgen der Fußulzera für die Lebensqualität der Betroffenen
Chronische Wunden, wie sie etwa durch Fußulzera bei Diabetespatienten verursacht werden, sind häufig mit einem erheblichen Verlust an Lebensqualität, langen Behandlungszeiten und erhöhten Kosten verbunden, und zwar nicht nur für den einzelnen Patienten, sondern auch für das Gesundheitssystem (50,51).
Die S3-Leitlinie Lokaltherapie chronischer Wunden bei den Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus von 2012 wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung gemeinsam mit elf weiteren Fach gesellschaften in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sowie der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft und Patientenvertretern erstellt (35,50). In der S3-Leitlinie werden die Folgen der Fußulzera für die Betroffenen beziehungsweise die Lebensqualität beeinflussende Faktoren detailliert dargestellt.
Die Beeinträchtigung der Lebensqualität ergibt sich laut den Autoren des Abschnitts Faktoren, die die Lebensqualität beeinflussen ((35) S. 37ff.), Burckhardt und Meyer, in vier Bereichen: physisch, psychisch und sozial sowie in der Zusammenarbeit und im Umgang mit dem Team, welches die Wunde behandelt (35).
Physische Beeinträchtigungen ergeben sich insbesondere aufgrund der Schmerzen, die ein Patient während der Behandlung empfindet, und aus funktionellen Einschränkungen, die eine solche Wunde mit sich bringt, beispielsweise bedingt durch orthopädisches Schuhwerk (35). Das psychische Wohlbefinden der Patienten ist ein weiterer wichtiger Aspekt: Frustration aufgrund der geringen Fortschritte, hinzunehmende Rückschläge und ein Gefühl von Hilflosigkeit beeinflussen die Lebensqualität negativ (35). Soziale Beeinträchtigungen sind häufig auch Folgen der physischen und psychischen Beeinträchtigungen, wenn beispielsweise aufgrund negativer Affektivität und funktioneller Einschränkungen nicht mehr am sozialen Leben teilgenommen oder dem Beruf nicht mehr nachgegangen werden kann (35). Die Beeinträchtigungen in der Zusammenarbeit und dem Umgang mit dem therapeutischen Team beruhen oftmals auf der Problematik, dass die Patienten nicht verstehen, welche Behandlungen aus welchem Grund erfolgen, und sich nicht trauen, bei den Behandlern nachzufragen. Ein Gefühl der Abhängigkeit ist die Folge, welches sich aber nur schwer mit dem Empfinden vereinbaren lässt, selbst aufgrund der langen Behandlungsdauer und umfassender Erfahrungen ein Experte für die Behandlung zu sein (35).
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sowohl die Lebensqualität als auch das Wohlbefinden bei Menschen mit einem Diabetes mellitus Typ 2 unter dem Niveau der deutschen Normstichprobe liegen, wie auch die DAWN2TM-Studie von Kulzer et al. gezeigt hat (52). Neben dem Wohlbefinden können auch zum Beispiel Depressionen, Ängstlichkeit und Essstörungen einem Bezug zum Diabetes haben (53). Wechselseitige Beziehungen zwischen einer Diabeteserkrankung und psychischen Störungen werden in der Literatur diskutiert. So können psychische Störungen beispielsweise zu einem Diabetes führen oder die Diabetesbehandlung erschweren, so dass es zu Komplikationen kommen kann (53).
1.3.3 Prävention des diabetischen Fußsyndroms
Effektive Maßnahmen zur Prävention möglicher Komplikationen sind nach Erkrankung an einem Typ-2-Diabetes wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden und die Lebensqualität der Betroffenen nicht unnötig zu belasten. Die Nationale Versorgungsleitlinie bezeichnet folgende Punkte als allgemeine und vom Alter sowie vorliegenden Begleiterkrankungen abhängigen Behandlungs- und Therapieziele eines Diabetes mellitus Typ 2:
- Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Lebensqualität
- Kompetenzsteigerung (Empowerment) der Betroffenen im Umgang mit der Erkrankung
- Verminderung eines Krankheitsstigmas
- Behandlungszufriedenheit
- Förderung der Therapieadhärenz
- Redukti
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