Am Maifeiertag 1982 hält es Ingolf nicht mehr im Wohnzimmer seiner Eltern aus. In der Kleinstadt Radeberg sitzt die Familie vor der schwarz-weiß flimmernden Mattscheibe und fiebert mit den Dresdner Dynamos. In Ostberlin stemmen sich die Goldfüße gegen Abo-Meister BFC. Das 31. Finale um den...
prečítať celé
Am Maifeiertag 1982 hält es Ingolf nicht mehr im Wohnzimmer seiner Eltern aus. In der Kleinstadt Radeberg sitzt die Familie vor der schwarz-weiß flimmernden Mattscheibe und fiebert mit den Dresdner Dynamos. In Ostberlin stemmen sich die Goldfüße gegen Abo-Meister BFC. Das 31. Finale um den FDGB-Pokal nähert sich seinem Höhepunkt. Als es nach einem dramatischen Spiel samt Verlängerung im Elfmeterschießen 4:4 steht und Hans-Uwe Pilz lässig mit dem Ball in der Hand zum Punkt schlurft, um den womöglich entscheidenden Elfer zu verwandeln, kann der 13-Jährige nicht mehr hinsehen. Er rennt raus. Bitte, bitte, bitte!, fleht er den Fußballgott an, den muss Champi doch machen! Sekunden später zerreißen Jubelschreie die Stille in der Stube. Sofort stürmt Ingolf zurück vor die Glotze. Auf dem RFT-Kasten aus Staßfurt sieht er, wie Pilz in Berlin über den halben Platz rennt. Die Massen toben. Kein Zweifel, der Neue aus Zwickau hat den langen Rudwaleit überwunden. Gott sei Dank!
Jochen Leimert
Skryť popis
Recenzie