Nimmt man den Begriff Exkurs wörtlich, so handelt es sich um ein Abweichen vom regulären Gang der Erzählung, und tatsächlich ist der Exkurs zentral durch seine Differenzqualität bestimmt: Er setzt im höfischen Roman die Ordnung des Erzählens aus und lässt den Erzähler eine alternative...
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Nimmt man den Begriff Exkurs wörtlich, so handelt es sich um ein Abweichen vom regulären Gang der Erzählung, und tatsächlich ist der Exkurs zentral durch seine Differenzqualität bestimmt: Er setzt im höfischen Roman die Ordnung des Erzählens aus und lässt den Erzähler eine alternative Sprechhaltung annehmen, in der er sich mit verschiedenen Themen meist direkt an sein Publikum wendet. Im Laufe der Gattungsgeschichte des höfischen Romans prägen sich inhaltliche Konventionen und Stilmerkmale des Exkurses aus, die die vorliegende Studie über exemplarische Analysen von den Romanen Hartmanns von Aue bis zu Minne- und Aventiureromanen um 1300 herauspräpariert und zu einer Poetik des Exkurses verdichtet. Es zeigt sich, dass der Exkurs in einem artistisch kompetenten höfischen Erzählen ein zentrales Register darstellt, das den Roman zur Reflexion hin öffnet. Die Studie richtet sich zunächst an ein mediävistisches Fachpublikum, bedient aber auch ein breiteres Interesse an der Entwicklung des volkssprachigen Romans und seiner Erzählerfigur.
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